Wir befinden uns mitten in tiefgreifenden Veränderungsprozessen. Damit haben wir jetzt die besten Chancen, eine uralte Ungerechtigkeit in eine starke neue Vision für die Zukunft zu verwandeln.
Auf dem Weg in eine zukunftsfähige Gesellschaft fordern die UN-Nachhaltigkeitsziele und das Bildungsprogramm BNE 2030 von uns nachdrücklich „Transformatives Handeln“, also so zu leben, zu lernen und zu lehren, dass wir Veränderungen in Richtung eines nachhaltig guten Lebens für alle bewirken.
Dieses Handeln braucht es auch dringend an vielen Stellen – und gleich als erstes bei der grundlegendsten Ungerechtigkeit, die uns Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen in der Entwicklung behindert: bei der hartnäckigen Schieflage zwischen den Lebenssituationen der weiblichen und der männlichen Bevölkerungshälfte.
Sie sind Punkte, an denen es um Lebensmittel geht, und Orte, an denen das Leben im Mittelpunkt steht – und nun sind sie auch fester Bestandteil der neuen Berliner Ernährungsstrategie: die LebensMittelPunkte (LMP).
Quelle: Berlin 21 (Wiebke Koch Graphic Recording)
Dabei muss die dringend anstehende Ernährungswende beileibe nicht „von oben herab“ verordnet werden, denn sie findet schon seit vielen Jahren statt – ein wundervolles Beispiel für demokratische „Bottom-up“-Prozesse (s. auch der Artikel „Vom Reden zum Machen“).
Quelle: Berlin 21 (Visual Facilitation: Wiebke Koch)
Es stimmt ja: Das sogenannte „Gendern“ der Sprache alleine rettet die Erde nicht, jedenfalls nicht so schnell, wie es nötig ist. Aber eins ist klar: Ohne das Gendern geht es auf keinen Fall.
Zum Hintergrund: Mädchen und Frauen ebenso wie Menschen anderer Geschlechtsidentitäten sollen sich auch heute noch immer mit angesprochen fühlen, wenn das „generische Maskulinum“ verwendet wird, also ein Begriff männlichen Geschlechts (z. B.: „Sie sollten zum Arzt gehen.“). Diese geschlechtsbezogene Verzerrung der Realität (Gender Bias) hat aber dazu geführt, dass insbesondere Mädchen und Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen nicht wahrgenommen werden.
Bemühungen, für diese nicht mehr zeitgemäße sprachliche Schlamperei Alternativen zu finden und zu etablieren (als Teil des Gender Mainstreaming), werden immer wieder angeprangert, verlacht und/oder verhöhnt.
Muss es aber wirklich Gendern sein? Muss die deutsche Sprache scheinbar komplizierter werden? Aber auch: Wo ist die Unterstützung des „Vereins Deutsche Sprache“ und all der anderen sprachmächtigen Menschen in den öffentlich-rechtlichen Medien bei der Entwicklung alltagstauglicher Formulierungen, wenn die deutsche Sprache mal nicht mit neuen technischen Begriffen aus dem Englischen, sondern mit „Neuzugängen“ aus dem sozialen Bereich der Gesellschaft bereichert werden soll?