Maria Mies und die Kuh für Hillary Clinton

Am 15. Mai ist eine der weltweit bekanntesten und am besten vernetzten Analytikerinnen und Aktivistinnen in der internationalen Frauenforschung, der Umwelt- und Friedensbewegung gestorben. Sie hinterlässt ein nachhaltig-reichhaltiges Füllhorn an Inspirationen und ermutigenden Aktionsbeispielen.

Quelle: Porträtzyklus „68er Köpfe“, Köln 2008, in Neue Rheinische Zeitung v. 4.4.2012

„Patriarchat und Kapital“, „Frauen, die letzte Kolonie“ und „Eine Kuh für Hillary“: Mit diesen Schlüsselwerken öffneten Maria Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen und Claudia von Werlhof mir und vielen anderen die Tür zum ÖKOFEMINISMUS, der verknüpften Betrachtung und Bearbeitung von ökologischen und feministischen Fragen und Anliegen (siehe auch ihr gemeinsam mit Vandana Shiva verfasstes Buch „Ökofeminismus“).

Ihr lebenslanges Leitmotiv (in Anlehnung an die 11. Feuerbachthese von K. Marx): „Die Welt nicht nur interpretieren, sondern sie verändern“. Deshalb engagierte sie sich, statt die Gleichstellung von Frauen in der bestehenden patriarchalen und kapitalistischen Gesellschaftsstruktur anzustreben, für eine neue Gesellschaft jenseits von Patriarchat und Kapital.

Das Fritz-Bauer-Forum der Buxus-Stiftung würdigt ihre herausragend-beeindruckende Persönlichkeit und Arbeit mit einer umfangreichen Datenbank.

Petromaskulinität: ein Blick hinter die Kulissen von Nachhaltigkeitsdebatten

Es ist glatt zum Verzweifeln: Da lassen präzise Daten und zuverlässige Analytiker*innen keine Zweifel an unserer zerstörerischen Lebensweise – zerstörerisch für uns Menschen, für alle anderen Lebewesen, für das Klima, für unseren gesamten Heimatplaneten … – und trotzdem stehen auf der politischen Bühne nach wie vor Begriffe wie Wirtschaftswachstum, Produktionssteigerungen und Gewinnmaximierungen im Mittelpunkt. Warum? Welche unsichtbaren und für rationale Argumente nicht erreichbaren Triebkräfte sind da am Werk?

Dass Menschen aus Nachlässigkeit, fehlendem Bewusstsein, Faulheit oder Verantwortungslosigkeit ihre Mitwelt verschmutzen oder schädigen, ist ja hinlänglich bekannt. Wir außerschulischen Bildungsreferent*innen für Nachhaltige Entwicklung arbeiten täglich mit ihnen (siehe hier zum Beispiel klimafakten.de / Poster & Spiel „Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät“)

Aber wissen Sie z. B. auch, was das US-amerikanische „Rollin‘ coal“ ist? Dieses gehässige absichtliche Ausstoßen von verrußtem Dieselqualm aus manipulierten Auto-Auspuffrohren, wenn ihre Fahrer an Hybridautos, Teslas, Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen vorbeifahren? Als „Protest gegen ungezügelten Umweltschutz“ oder „um ihre Freiheit zu verteidigen“?

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Zeiten.Wende auf feministisch

Sie haben noch kein Bild davon, was es mit der angekündigten Zeitenwende auf sich hat? Kein Wunder, fehlen doch (außer dem Ad-hoc-Sondervermögen für die Aufrüstung der Bundeswehr) bislang konkrete Zukunftsvisionen und -konzepte. Lassen Sie sich – auch über den 8. März hinaus – von einer feministischen Perspektive inspirieren!

li.: Foto von Roger Bradshaw auf Unsplash; re.: Pinkstinks e. V. / Collage: M. Porr

Gleich vorweg erst einmal: Applaus den beiden zuständigen Ministerinnen und ihren Mitarbeiter*innen für die Ausarbeitung und unaufgeregt-sachliche Präsentation der Leitlinien einer neuen feministischen deutschen Außen– und Entwicklungspolitik!

Im Zuge der just vom Kanzler ausgerufenen „Zeitenwende mit Zuversicht“ drücke ich nun feste die Daumen, dass diese guten Vorbilder für das Reflektieren und Überarbeiten überholter politischer Denkmuster (wenn auch immer noch mit viel Luft nach oben) auf ihre Kolleg*innen auch in den anderen Ressorts abfärben mögen.

Denn viele alte Muster und politische Theorien haben sich als untauglich für das gesellschaftliche Zusammenleben erwiesen – ihre hartnäckigen Vertreter*innen haben unsere Gesellschaft allerdings allüberall in Sackgassen manövriert.

Alle Bereiche der staatlichen Leistungsverwaltung (Kindergärten, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel, Energie- und Wasserversorger, Müllabfuhr und Verwaltungsbehörden wie Sozialämter, Arbeitsagenturen etc.), dazu das Gesundheitswesen, sind heruntergewirtschaftet, unterfinanziert und personell ausgelaugt. Die Warnstreikenden im öffentlichen Dienst sprechen eine klare Sprache.

Nachfolgend ein paar Beispiele für zukunftsuntaugliche Ist-Zustände – und gleich auch für feministische geschlechtergerechte Alternativen (Liste ist ungeordnet und natürlich unvollständig). Allein schon ihre Umsetzung wird die Weichen für eine wirkliche Zeitenwende stellen.

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¡Muy bienvenidxs / Herzlich willkommen in Havanna!

Nachhaltige Entwicklung fällt nicht vom Himmel und kann auch nicht amtlich verordnet werden. Es sind die vielen kleinen und großen täglichen Aktivitäten in allen gesellschaftlichen Bereichen, die idealerweise gleich um die Ecke erlebbar sein müssen und erst dann – wie der stete Tropfen – ihre transformatorische Wirkung entfalten können. Good-practice-Beispiele zeigen, wie wir auch aus der Ferne aktiv sein können. Zwei deutsche gemeinnützige Vereine und ihre Netzwerke haben sich jetzt zusammengetan, um wirkmächtiger für ihre Partner*innen an anderen Plätzen der Erde zu werden.

Nach einer kurzen, aber erfolgreichen Spendensammlung zum Jahresende in Deutschland (2.000,- € konnten in voller Höhe den Veranstalterinnen zur Verfügung gestellt werden) und ganz viel unbezahlten Arbeitsstunden startet zur großen Freude aller Beteiligten übermorgen das erste kubanisch-mexikanisch-deutsche Kooperationsprojekt des Vereins En Buenas Manos (EBM) e.V. zusammen mit dem deutsch-kubanischen Verein EcoMujer e.V.: VIER WORKSHOP-TAGE ZU PRAKTISCHEN MODELLEN LOKALER ENTWICKLUNG in Havanna, Kuba.

VIDEO-GRUßBOTSCHAFT VON
EN BUENAS MANOS UND ECOMUJER
NACH HAVANNA (HIER KLICKEN)

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Feministische Bildung: unbedingt nötig! Aber warum?

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung kann nicht vollständig erreicht werden, wenn die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht angegangen wird. (High Level Political Forum HLPF/Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen 2022)

Images by Gerd Altmann sowie by S. Hermann / F. Richter from Pixabay; Collage: M. Porr

Feminismus ist der „Oberbegriff für verschiedene Strömungen, die sich für die Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit aller Geschlechter, vor allem von Frauen, und gegen Sexismus einsetzen …“. So kann es im Duden und anderswo nachgelesen werden.

In diesem Sinne ist auch die Forderung nach einer feministischen Bildung für das Erreichen der SDG zu verstehen, die gerade erst wieder im Sommer auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel 2022 in New York so nachdrücklich laut geworden ist – mit handfesten Argumenten auch von Seiten der deutschen Delegation für die fundamentale Bedeutung der Geschlechtergerechtigkeit und dafür, dass Frauen und Mädchen dringend für die gesellschaftliche Transformation in eine nachhaltige Zukunft gebraucht werden (s. auch „Nachhaltigkeit braucht Feminismus“ / Rat für Nachhaltige Entwicklung, 9.8.22).

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Zurück zum gesellschaftlichen Reichtum = zurück zur (Geschlechter-)Vielfalt!

Was hemmt und hindert uns als Gesellschaft denn bloß immer wieder an der vollen Nutzung all unserer Potenziale? Was haben Klimakrise und Bildung mit dem Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu tun?

Am 18.5.22 bin ich mit einem kleinen Online-Impulsreferat eingeladen zum Auftakt der „Gesprächsreihe zur Gerechtigkeit aller Geschlechter“ (18:30-20:30 Uhr).

Die Veranstalterinnen und ich freuen uns auf vielfältigen Austausch! Habt Ihr Zeit & Lust teilzunehmen? Dann bitte bis zum 11.5.22 per Mail anmelden bei Mareike Brombacher oder unter frauenwerk@kirche-slfl.de.

[AKTUALISIERUNG 19.05.22: Die Hintergrund-Präsentation zu meinem Impulsreferat ist fürs Internet freigegeben und kann inkl. ihrer Gliederung HIER angesehen werden.]

Kleine Nachhilfestunde für Christian Lindner

Auf den Verlust welchen „Wohlstands“ will der amtierende Bundesfinanzminister die deutsche Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine vorbereiten? Hat er denn noch gar nicht gemerkt, wieviel Wohl-Stand uns allen bereits seit Jahrzehnten verloren gegangen ist – insbesondere durch die von ihm so vehement vertretene liberal-kapitalistische „Marktwirtschaft“?

Wohlstand bedeutet auch Vielfalt auf allen Ebenen
(Foto: Ellenberg´s Kartoffelvielfalt / Plantura Garden)

Eines stimmt: Unter dem zwanghaften Wirtschaftswachstumsdogma der letzten 70 Jahre ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland stetig angewachsen (Statista 2022).

Wie in dem Märchen Des Kaisers neue Kleider ist den Menschen in all dieser Zeit vorgegaukelt worden, dass damit auch ihr „Wohlstand“ gestiegen sei – dabei meinte das nur, dass ihnen immer mehr Geld für immer mehr Konsumgüter aus der Tasche gezogen wurde, während gleichzeitig ein gigantischer Verarmungsprozess seinen Lauf genommen hat.

Denn der vermeintlich gewachsene Wohlstand war nur möglich auf Kosten eines stetig zunehmenden Un-Wohlstands weiter Teile der gesamten Erdbevölkerung und der Natur …

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Kleine Nachhilfestunde für Friedrich Merz

Her mit einem Sondervermögen für eine geschlechtergerecht-nachhaltige gesamtgesellschaftliche Friedens- & Bildungspolitik zur Prävention von Not, Kriegen und Vertreibung!

Foto: Action Press; Ausschnitt abfotographiert aus dem „Stern“ v. 11.03.2022, S. 22/23
Auszug aus der Bildunterschrift dort: [Auf dem Schild dieser mutigen alten russischen Frau
im Sankt Petersburg dieser Tage steht:] „Es gibt auch eine gute Nachricht:
Das Wort ‚Frieden‘ haben sie noch nicht verboten.“

Klischeehafter als der derzeitige Krieg Russlands gegen die Ukraine könnte kein Drehbuch für einen billigen „Böse-(fremde-)Männer-gegen-Frauen-und-Kinder“-Actionfilm aussehen:

Rund 150.000 russische Männer überfallen ihr Nachbarland Ukraine, zerstören gezielt seine Lebensgrundlagen und zwingen damit tagtäglich mehr Menschen in existenzielle Not – und wieder sind es hauptsächlich Frauen (rund 90% der derzeit mehr als 3,7 Mio. ins Ausland Geflüchteten, UNHCR) und Kinder (derzeit rund 1,8 Mio. außer Landes geflüchtet, UNICEF), die zu ihrem Schutz aus der Heimat und gesicherten Lebensverhältnissen fliehen müssen.

Tatsächlich existiert dieses Drehbuch für einen so extrem frauen- und kinderverachtenden Alltag bereits seit vielen Jahrzehnten: Denn weltweit sind laut UN-Datenmaterial Jahr für Jahr rund 2/3 aller flüchtenden Menschen Frauen und Kinder!!

Allerhöchste Zeit also (endlich!!) für eine Feministische Politik, die nicht nur die Außenpolitik umfasst, sondern alle Ressorts – und damit selbstverständlich auch den Verteidigungshaushalt und das frisch aufgelegte deutsche „Sondervermögen Bundeswehr“ in der gigantischen Höhe von 100 Mrd. Euro!

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(Ökologische) Trauer

Die Veränderungen in unserem Lebensumfeld laufen immer schneller ab. Da braucht es mehr denn je bewusste Stopps zum Reflektieren – besonders über die dabei entstehenden Gefühle.

Präsentation via Prezi oder .pdf

So vielfältig und so komplex sind um uns herum die Geschehnisse miteinander verwoben, dass wir auf der rationalen Ebene immer weniger feste Orientierungs- und Haltepunkte finden.

Wer da die dazugehörigen Gefühle (siehe auch der kleine Einblick in das Phänomen der „Ökologischen Trauer“ hier in diesem Beitrag) übergeht oder sie gar bewusst ausklammert, handelt fahrlässig und dumm, nicht nur für sich persönlich. Verdrängte Gefühle entwickeln ein Eigenleben, das durch die Vernunft nicht (mehr) erreichbar ist.

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Transformation/Teil 3: Audio „El Buen Vivir – Von der Magie des Wandels in ein Gutes Leben“

… nicht nur als Inspiration für kommende Wahlen …

Image by Gerd Altmann from Pixabay; Collage: M. Porr

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9 Monate intensive Arbeit an Inhalt und Form liegen hinter uns, dazu zahllose Kämpfe mit der Technik – jetzt ist alles fertig (HINTERGRUND und TRAILER):

Seine 4 Kapitel sind auch einzeln hörbar:

  1. Intro | Vorstellung der Gesprächspartnerinnen | Thematischer Schwerpunkt: Das Buen Vivir (16:40 Min. )
  2. Thematischer Schwerpunkt: Kapitalismus (18:47 Min.)
  3. Thematischer Schwerpunkt: Gemeinschaft (9:24 Min.)
  4. Magie des Wandels | Outro | „Vienen otros tiempos“ (16:17 Min.)

Viel Vergnügen beim Hören!

Und übrigens: Dieser Beitrag macht meine kleine Trilogie zu Transformation komplett, siehe auch Transformation – Teil 1 | Transformation – Teil 2.

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