100 Jahre nach den Suffragetten, 50 Jahre nach dem historischen Streik der isländischen Frauen – so viel kraftvoller weiblicher Einsatz für gesellschaftlichen Fortschritt damals und seither. Kann das alles umsonst gewesen sein? Müssen wir heute etwa duldsam zusehen, wie unsere fortschrittliche Gesellschaft Schritt für Schritt von rückwärtsgewandten frauenfeindlichen Kräften gekapert wird? Unter dem verstohlenen, aber zunehmend auch immer offeneren Jubel von Mitläufern und Trittbrettfahrern?
Am 24. Oktober 1975 stand Island still, während es auf den Straßen laut wurde: 90% aller Frauen Islands legten für einen Tag ihre Arbeit nieder – die bezahlte wie die unbezahlte.
Ganze Berufszweige waren blockiert, es war der größte Frauenstreik aller Zeiten und brachte das Land auf den Weg zu starken gesellschaftlichen Veränderungen (Film „EIN TAG OHNE FRAUEN“, 2025 | Verleih: Rise and Shine Cinema). –
Lasst uns nun zum 50. Jahrestag des Streiks am 24. Oktober 2025 die Energien dieser kraftvollen Aktion für Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft wiederbeleben und in unsere Zeit holen: #PlatzDa?!
Dieselbe Alltagssituation hat immer unterschiedliche Bedeutungen und Konsequenzen für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer – und für alle, die sich nicht zu diesen Geschlechtern zählen.
Das produziert oft Ungerechtigkeiten und Konflikte – bleiben diese in der professionellen Arbeit mit Menschen unerkannt, sind auch die besten Lösungsideen erfolglos.
Wir schärfen euer Verständnis mit Hintergrund-Infos und dem Fokus auf kollegialem Austausch und erarbeiten gemeinsam Alternativen im Umgang mit euren Klient*innen.
Was hat der menschengemachte beschleunigte Klimawandel mit Geschlechterrollen zu tun? Längst liegen wichtige Forschungsergebnisse fertig zur Anwendung vor – auch den relevanten Politikressorts. Unsere Sommer-Online-Stunde bringt Denkanstöße.
„Unsere Zukunft beginnt jetzt. Wir wollen nicht warten, bis Veränderungen ‚von oben‛ kommen – wir bringen sie selbst auf den Weg.“ – In MV ist die Initiative Zukunftshandeln in die nächste Phase gestartet, ihre zivilgesellschaftliche Kraft für die Zukunftsfähigkeit im Nordosten der Republik einzusetzen.
Gründung des IZH-Trägerkreises am 28.4.25 (Foto: Jana Wehbe / fint e.V.)
Wer sich schon mal in den Aufbau und Erhalt eines zivilgesellschaftlichen Netzwerks eingebracht hat, weiß, was für einen wichtigen Meilenstein das Treffen am 28.4.25 in Rostock gesetzt hat:
10 Aktive (8 in Präsenz, 2 online dazugeschaltet) aus der Initiative Zukunftshandeln (IZH) MV haben mit der Konstituierung eines Trägerkreises den Startschuss für eine transparente verbindlichere und strukturiertere Arbeit des Netzwerks gegeben.
Wer sich in die IZH einbringen möchte, findet in diesem Netzwerk Gleichgesinnte, Raum für Ideen und konkrete Projekte mit Wirkung. Bereits jetzt bringt die Initiative starke Vorhaben zusammen: darunter …
Anfang dieses Jahres hatte ich meine erste Podcast-Erfahrung – und dann gleich zweimal nacheinander …
Ein bisschen mulmig war mir vorher schon gewesen: Würde ich alles auf den Punkt gesagt bekommen, was ich ausdrücken will? Würde ich in Bandwurmsätzen sprechen, weil ich so viele Infos & Assoziationen in sie hineinpacken will?
Aber alle Sorgen waren ganz schnell vergessen dank dir, liebe Anne Horn, Moderatorin von „voneinander lernen“ und „Anne Auf Anfang“ (YouTube und Spotify): Du hast die beiden Termine zu einem so inspirierenden Austausch gestaltet, dass ich das laufende Mikrofon völlig vergessen habe.
Auch auf diesem Weg nochmals ein Riesen-Dankeschön für die Einladungen!
Beide Folgen stehen jetzt online – hier die Links:
Warum haben wir dieses Format ins Leben gerufen? Und was ist für uns ein feministischer Impuls mit inspirierenden Informationen und Anregungen für Frauen* UND Männer*? – Mit wechselnden Themen-Schwerpunkten etablieren wir ein festes knackiges Angebot, das dazu beitragen möchte, netzwerkübergreifenden Austausch zu fördern und zu stärken.
Der CDU-Vorsitzende und voraussichtlich nächste Kanzler Deutschlands „hält so wenig“ von Vorschlägen einer Geschlechterparität in einer CDU-geführten Bundesregierung. „Sehen Sie, das ist so schiefgegangen in der letzten Bundesregierung mit der Verteidigungsministerin“, sagte Friedrich Merz im vergangenen Oktober in einem Interview bei RTL/ntv. „Das sollten wir nicht wiederholen und wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen.“ –
Wow, was für ein markiges Statement! Na da sind doch vor allem wir Frauen jetzt mal sehr gespannt: Wird er dasselbe Kriterium auch bei den Männern in der zukünftigen Bundesregierung anlegen, insbesondere bei denen seiner Partnerpartei CSU?
Wir erinnern uns: Neben einer Reihe umstrittener Entscheidungen hat hier z. B. Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuers Maut-Skandal aufgrund folgenschwerer rechtswidriger Handlungen die Steuerzahler*innen alleine 243 Mio. Euro gekostet. Dieser Minister darf – mindestens – als echte „krasse Fehlbesetzung“ bezeichnet werden.
Ein Patt also – denn mit einer Besetzung der Minister*innenposten hauptsächlich durch Männer tun wir ja dann folgerichtig auch ihnen keinen Gefallen, nicht wahr?
Herr Merz, aufgemerkt: Um all die Herausforderungen der kommenden Legislaturperiode zu meistern, braucht es selbstverständlich eine geschlechtergerechte paritätische Aufteilung der Regierungsämter!
Die Frauen stellen die Bevölkerungsmehrheit (Quelle: destatis, Stand 20.12.24: Frauen 42 906 246; Männer 41 839 886)und müssen deshalb selbstverständlich auch gleichwertig die in allen gesellschaftlichen Bereichen anstehenden wichtigen Entscheidungen mitgestalten, in angemessen gleichwertigen verantwortungsvollen Positionen wie die Männer.
Und bitte ersparen Sie uns in Zukunft Ihr feuchtes Kopf-Kino von den „Damen und Frauen“, die sich angeblich von „sympathischen Kerlen, die im Unterhemd in der Küche sitzen“, Wirtschaft erklären lassen.
Sie provozieren damit nur, dass Ihnen die endlose Aufzählung irrationaler Fehlentscheidungen aus Politik und Wirtschaft entgegengehalten wird, die in der Vergangenheit von Männern getroffen wurden und schmerzlichst bis zum heutigen Tag nachwirken.
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„Mann, bist du fähig, gerecht zu sein? Eine Frau stellt dir diese Frage; zumindest dieses Recht wirst du ihr nicht nehmen können.
Sag mir, wer hat dir die selbstherrliche Macht verliehen, mein Geschlecht zu unterdrücken? Deine Kraft? Deine Talente? Sieh den Schöpfer in seiner Weisheit; prüfe die Natur, der du dich anscheinend nähern willst, in all ihrer Majestät und zeige mir, wenn du es wagst, ein Beispiel für solche tyrannische Herrschaft.
Wende dich den Tieren zu, befrage die Elemente, studiere die Pflanzen, wirf schliesslich einen Blick auf all die Vielfalt der belebten Materie; und füge dich dem Offensichtlichen, wenn ich dir die Mittel dazu an die Hand gebe.
Suche, untersuche und unterscheide, wenn du es kannst, die Geschlechter in der Ordnung der Natur. Überall wirst du sie vermischt finden, überall arbeiten sie in harmonischer Gemeinschaft an diesem unsterblichen Meisterwerk.
Allein der Mann hat sich aus seiner Ausnahme ein Prinzip zurechtgeschustert. Wunderlich, verblendet, aufgeblasen von den Wissenschaften und degeneriert, will er – in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des Scharfsinns in krasseste Unwissenheit zurückfallend – despotisch über ein Geschlecht befehligen, das alle intellektuellen Fähigkeiten besitzt.“
Olympe de Gouges (eigentlich Marie Gouze; 7. Mai 1748 bis 3. November 1793) war eine Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin im Zeitalter der Aufklärung.
„Der politische Konservatismus [auch: Konservativismus] ist antimodernen Ursprungs; er entstand als Gegenbewegung zu den Ideen der Aufklärung und der Prinzipien von Vernunft und Kritik.“ (Zitat: Bundeszentrale für politische Bildung)
Jan Massys (1509-1575), Die Heuchler, 16. Jh. (Wikipedia)
Ja – genau das spiegeln die markigen Statements und vollmundigen Wahlversprechen der konservativen Kandidat*innen zur vorgezogenen Bundestagswahl morgen wider: den Widerstand „gegen die Ideen der Aufklärung und gegen die Prinzipien von Vernunft“ – sowie gegen zukunftsgerichtet-kritische Alternativkonzepte zur „vorgegebenen Verteilung von Macht und Reichtum“ (ibid.).
Bekannte Beispiele aus der Vielzahl einfallslos-abgedroschener bis zynischer konservativer Worthülsen:
„Asylstopp“ – als würden mit einem einzigen Federstrich die weltweiten Ursachen politischer Verfolgung verschwinden, deren Betroffenen Deutschland (auch aus leidvoller eigener Erfahrung) per Verfassung Schutz garantiert (Art. 16a Abs. 1 GG).
„Marktwirtschaftliche Instrumente erreichen beim Klimaschutz viel mehr als reine Regulierung und reine Bevormundung der Bevölkerung“ – als könnten ausgerechnet gewinnorientierte kapitalistische Marktmechanismen die inspirierenden Visionen eines veränderten Lebens-, Produktions- und Konsumbewusstseins vermitteln, die für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands entscheidend sind.
„Gender-Wahn in deutschen Medien“ oder „Mit jeder ge-gender-ten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr“ zu der einzigen völkisch-nationalistischen und rassistischen Partei im deutschen Bundestag – als wäre der öffentliche Einsatz für ein gerechtes Wertschätzen und Berücksichtigen ALLER Geschlechter, eben nicht nur des männlichen, der sofortige Auslöser für den Untergang der Republik.
Auch die neue mexikanische Präsidentin Dr. Claudia Sheinbaum kennt solche und ähnliche Sprüche und hat dieses Verhalten deshalb zu Recht gestern in dem Stoßseufzer zusammengefasst:
„Hay mucha hipocresía en el conservadurismo.“ – auf deutsch: „Es gibt viel Heuchelei im Konservatismus.“
Dafür aber darf es auf den deutschen Wahlzetteln morgen keine Kreuze geben.
Am 13.1.25 hat die neue mexikanische Präsidentin ein Programm vorgestellt, dem ihr Wirtschaftsminister mit seinen 42 Jahren Erfahrung im öffentlichen Dienst bescheinigt, eine einzigartig detaillierte Orientierung für das Land zu sein – mit positiven Auswirkungen über weit mehr als nur eine Amtszeit hinaus.
Präsidentin Sheinbaum präsentiert den „Plan Mexiko“
Ein Plan Deutschland als inspirierende Vision für die Zukunft unseres Landes mit dem Ziel, „das beste Land der Welt“ zu werden (Zitat Regierungschefin Sheinbaum)?
Mit Eckpunkten wie einem gewaltigen Etat für Programme zur Stärkung der nationalen Wirtschaft – mit Schwerpunkt auf der lokalen und regionalen Ebene –, zur deutlichen Verringerung der Armut und zur Beseitigung ungleicher Lebensbedingungen?
Klingt utopisch?
Dr. Claudia Sheinbaum Pardo ist für diesen Plan in Form eines Regierungsprogramms mit 2.000 Einzelprojekten, den Plan México, zur Präsidentin der zweitgrößten Wirtschaftsmacht Lateinamerikas gewählt worden.
Da kann sie wirklich mit Recht ihre Mañaneras del Pueblo* mit den Worten beginnen: „Buenos días, alegrías**.“ –
Wäre das nicht auch in Deutschland ein für alle inspirierender Start in den Tag – und in die neue Legislaturperiode?
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* montags bis freitags stattfindende 90minütige morgendliche Presserunden
Dr. Claudia Sheinbaum? Nur ab und zu taucht seit letztem Jahr in den deutschen Medien der Name dieser außergewöhnlichen Frau auf. Dabei sollten wir ruhig viel genauer hinhören und hinsehen, wie die erste Präsidentin in der Geschichte der Bundesrepublik Mexiko, dem einwohnerreichsten spanischsprachigen Staat der Welt, seit ihrem Amtsantritt am 1.10.24 Furore macht.
Screenshot des mexikanischen Fernsehens / M. Porr
Wer also ist Mexikos neue Präsidentin Dr. Claudia Sheinbaum, die vor ein paar Tagen in ihrem ersten Telefonat mit dem neuen US-Präsidenten auch eine für ihn eindrückliche Nachhilfestunde in Sachen Waffenhandel zwischen seinen Militärs und mexikanischen Drogenkartellen gegeben hat?
Und die mit derselben Würde und in demselben ruhigen kompetenten Ton in ihrem täglichen Morgenprogramm „Conferencia del Pueblo“ (dt. etwa „Stunde für das Volk“) im Fernsehen das komplette Jahresprogramm 2025 „Año de La Mujer Indígena“ („Jahr der Indigenen Frau“) hat vorstellen lassen? Nachdem sie – wie jeden Morgen – bereits um 6 Uhr mit dem nationalen Sicherheitsstab getagt hat?
Screenshot des mexikanischen Fernsehens / M. Porr
Hier schon mal ihre Eckdaten: 62 Jahre alt, studierte Physikerin, promovierte Umweltingenieurin und erfolgreiche Ex-Regierungschefin von Mexiko-Stadt, dem Zentrum einer der größten Metropolregionen der Erde; Autorin von über 100 Fachartikeln und zwei Büchern zu den Themen Energie, Umwelt und Nachhaltige Entwicklung sowie Autorin bzw. Leitautorin von Sachstandsberichten des Weltklimarates IPPC.
Neugierig auf Details ihres Regierungsprogramms und seine vielfältigen Inspirationen auch für unser eigenes Land und seine zukünftige Politik?
Dann bis zum nächsten Blogartikel – Fortsetzung folgt!