
Dabei muss die dringend anstehende Ernährungswende beileibe nicht „von oben herab“ verordnet werden, denn sie findet schon seit vielen Jahren statt – ein wundervolles Beispiel für demokratische „Bottom-up“-Prozesse (s. auch der Artikel „Vom Reden zum Machen“).

Foodsharing, Fair-Teiler-Netzwerke, „Culinary Misfits“, urbane Landwirtschaft und (auch interkulturelle) Nachbarschaftsgärten sowie unzählige weitere zivilgesellschaftliche Initiativen rücken die Themen Nachhaltiger Konsum und Nachhaltige Ernährung immer dichter an die Kieze und ihre Bewohner*innen heran; „Unverpackt“-Läden ermöglichen an immer mehr Stellen in den Städten das Einkaufen von Lebensmitteln ohne Plastikverpackungen.
Und das ist doch wohl klar: Wer sozusagen vor der Haustür eine Anlaufstelle für Fragen, Projektideen und die Vernetzung mit Gleichgesinnten rund um das Thema „Nachhaltigkeit im Alltag“ hat, kann entschieden leichter individuelle Lösungen für Veränderungen im eigenen Lebensbereich finden.
Ende 2019 trafen sich erstmals 50 Berliner Aktive – natürlich einschließlich des Berliner Ernährungsrats– zu einer „Auftakt-Vernetzungsveranstaltung zum Aufbau bezirklicher LebensMittelPunkte“, zu der meine Kolleginnen und ich im Vorstand von Berlin 21 – Netzwerk für Nachhaltige Entwicklung in Berlin eingeladen hatten. Die Ergebnisse, Wünsche und Forderungen können HIER nachgelesen werden, eine Kurzdokumentation habe ich HIER hinterlegt.

Einen wesentlichen Aspekt möchte ich hier übrigens gerne noch ergänzen, der sich auch in den Teilnehmer*innenzahlen unserer Veranstaltung widergespiegelt hat: Protagonist*innen der „Großen Transformation zur Nachhaltigkeit“ sind außer in den Bereichen Mobilität und Ressourcenschutz/Recycling auch bei der Ernährung … die Frauen (und damit ist nicht nur ihr im Vergleich zu Männern etwa um die Hälfte geringerer Fleischkonsum* gemeint mit der entsprechenden Auswirkung auf ihren individuellen ökologischen Fußabdruck).
Es ist also allerhöchste Zeit, ihnen statt Blumen und Glückwünschen zu jedem Internationalen Frauentag lieber schnellstens und ganzjährig die nötigen finanziellen Mittel für all ihre nachhaltigkeitswirksame Arbeit zur Verfügung zu stellen – und damit eben auch für ihr Engagement in LebensMittelPunkten.
Denn eine fleischarme, regionale und saisonale Ernährungsweise, idealerweise auch in zertifizierter Bioqualität, ist fundamental für das Erreichen des Ziels, die CO2-Emissionen drastisch zu senken – auch in Berlin, das dies explizit in seinem Energiewendegesetz (2016) und dem Energie- und Klimaschutzprogramm BEK 2030 (2018) festgeschrieben hat.
* s. auch unter anderem: „Männer essen anders“/Dt. Gesellschaft für Ernährung
PS.: Hier noch der Link zur Berliner Ernährungsstrategie.